Gebetshaus Bad Rotenfels

Nahe ist der Herr allen, die IHN anrufen, allen, die IHN in Treue anrufen!      Ps 145,18

Presseberichte


BT  Freitag 29. April 2022
Gemeinsame Suppe gegen Vereinsamung/  Angebot ab heute im Gebetshaus

Konrad Bäumlein erklärt Intention und Ablauf

Gaggenau (ane) – Essen hält Leib und Seele zusammen. Und wer das Brot miteinander teilt, der rückt folglich auch menschlich ein gutes Stück zusammen. So knüpft man im Gebetshaus in Bad Rotenfels große Hoffnungen daran, dass das Angebot einer gemeinsamen Suppe, die es ab Freitag einmal monatlich geben soll, auf guten Zuspruch treffen wird. BT-Mitarbeiterin Christiane Krause-Dimmock unterhielt sich mit Konrad Bäumlein vom Gebetshaus-Team.
BT: Herr Bäumlein, Sie kündigen an, dass es immer auch eine vegetarische Variante geben wird. Das klingt nach großem Aufwand. Was genau wird denn in Topf und Teller kommen?
Konrad Bäumlein: Wir wollen saisonal kochen. Was gerade gedeiht, wollen wir nutzen. Es gibt keinen festen Speiseplan. Das wird immer relativ spontan entschieden. Ich gehe allerdings davon aus, dass das Angebot ohnedies meist vegetarisch sein wird. Und wenn es mit dem Gemüse eng werden sollte – Kartoffel geht immer.
BT: Wo und wann wird die Mahlzeit jeweils zubereitet? Und von wem?
Bäumlein: Passende Räumlichkeiten sind im Gebetshaus vorhanden. Dazu gehört auch eine kleine Küche, die gerade groß genug ist, damit zwei Personen des eigens gebildeten bisher 15-köpfigen Teams bequem agieren können.
BT: Wie ist die Idee entstanden, und wann geht es los?
Bäumlein: Wir haben im Vorstand überlegt, wie wir lokal für unsere Mitmenschen relevant werden können. In Gaggenau gibt es zwar eine Tafel, aber eine Suppenküche oder Ähnliches besteht noch nicht. Wir waren der Meinung: So etwas fehlt. Also haben wir im Sommer 2021 einen ersten Versuch gestartet, wurden aber sehr schnell von der Pandemie ausgebremst. Doch nun sind wir optimistisch, dass es jetzt zunächst Wiederholungen am jeweils letzten Freitag des Monats. Abhängig von ehrenamtlicher Unterstützung könnte es künftig auch 14-tägig zu Wiederholungen kommen.


BNN Dienstag, 17.12.2019
Weihnachtsklassiker in neuem Gewand

Gesang, Keyboard und Gitarre: Mehr braucht es nicht, um bekannten Liedern neues Leben einzuhauchen. Beim Konzert im Rotenfelser Gebetshaus standen sowohl alte als auch moderne Lieder auf dem Programm – alle mit einem besonderen Dreh.

Mit „Christmas Carols Unplugged“ haben vier Musiker vertrauten Liedern das gewisse Etwas verliehen
Weihnachtsklassiker in neuem Gewand

, die am Keyboard aufregende Rhythmen erzeugen oder Saiten im Flatpicking-Style erklingen lassen.
„Christmas Carols Unplugged“, so war der Abend mit der Schwedin Lydia Nensén, Thorsten Rheinschmidt, Rahel und Moritz Baer angekündigt worden. Eine hochqualifizierte Besetzung, die ganz alten und modernen Weihnachtsliedern, die man in verschiedenen Nationen kennt, einen neuen Funken einhauchte. Nicht unähnlich der TV-Show „Sing my Song“, so wollte es fast scheinen, hatten sich die vier Freunde vor ein paar Jahren daran gemacht, Klassikern verschiedener Epochen neu zu interpretieren. Die Bearbeitungen stützten sich nicht etwa auf megafetten, sondern eher auf kreativen Sound, auf veränderte Geschwindigkeiten und manchmal gar Klangfolgen. So bekam mancher latent angestaubte Weihnachtssong ein schwungvoll aufpoliertes Image. Etwas poppig oder rockig, aber auch ruhig und klassisch.
Das geschah mit dem vollen Respekt, der etwa Franz Xaver Grubers Melodie „Stille Nacht“ gebührt. Doch nach rund 200 Jahren konnte das wunderbare Stück einen Funken Vitalität sehr gut vertragen, wie das Quartett bewies.
Glauben und Religion, der Geist der Weihnachtszeit, all das lässt sich letztlich ganz einfach auf einen Nenner bringen, auf einen musikalischen. So brauchte es nicht nur gesungene Passagen. Auch bewegende Soli trugen zum Gelingen des Abends bei Kerzenlicht. Glühwein, Tee und Gebäck bei. Eine durchaus wohltuende Art, dem Publikum Raum zu gewähren, um die gesungenen Worte auf sich wirken zu lassen.
Dabei spielten sich die Vier mit einer fast schon atemberaubenden Leichtigkeit die Töne zu und erzeugen im Einklang und im Mehrklang eine ganz besondere Klangatmosphäre. Ob geistlich-besinnlich oder jugendlich-dynamisch, hier zeigt sich immer wieder, dass weniger oft mehr ist. Zum Einsatz kommen nur auf wohl dosierte Weise akustische Instrumente im Zusammenspiel mit mehrstimmigem Gesang.
Ein übriges leistet das Feingefühl, mit dem das Programm zusammengestellt wurde. So hat es quasi last minute ein Song von Maria Mena auf die Bühne geschafft, weil er besonders auffiel, nachdem Johannes Oerding ihm mit „Ich komm nach Haus“ eine deutsche Seele eingesungen hatte. Aber auch der rotnasige Rudolf durfte ebenso wenig fehlen wie Lieder, die wie „Do You Hear What I Hear“ unter die Haut gehen. Jede Menge tiefe Augenblicke bescherte das Quartett den Gästen und machte Lust auf mehr. Christiane Krause-Dimmock

BNN, Dienstag, 26.11.2019

GEBETSHAUS HOFFT AUF WEITERE UNTERSTÜTZUNG

Kauf einer neuen Heizung war „Kraftakt“

Der Verein Gebetshaus Bad Rotenfels hat vor nunmehr zwei Jahren die ehemalige Johanneskirche von der evangelischen Kirchengemeinde Gaggenau erworben. Die gesamte Arbeit in und um das Gebetshaus wird ehrenamtlich und auf Spendenbasis geleistet. Der Verein hofft jetzt auf weitere Mitstreiter und auf weitere Spenden.
„Der Erhalt, der Betrieb und die Renovierung des Gebetshauses Bad Rotenfels wird nur vorangehen, wenn sich Menschen engagieren, im Glaube an Gottes Wirken animieren lassen und das gesamte Projekt nachhaltig und auch

finanziell unterstützen. Das bedeutet für uns Vertrauen in Gottes Wirken und auf seine Hilfe“, heißt es in der Mitteilung des Gebetshauses.
In der Zwischenzeit konnte (durch teilweise private Zwischenfinanzierung) eine neue Heizung angeschafft werden und die Lüftung wieder in Gang gesetzt werden. Ein großer Schritt, schreibt der Verein, und: „Ein finanzieller Kraftakt.“
Somit könnten jetzt die regelmäßigen Gebetszeiten dauerhaft stattfinden, die monatlichen Evening Prayer können ebenfalls durchgeführt werden, „Christmas Carols werden erklingen, Chöre proben und langsam und stetig entsteht wieder christliches Leben an diesem christlichen Ort“. Das Gebetshaus sei ein Ort, „an dem Jung und Alt aus den unterschiedlichsten Gemeinden generationsübergreifend das Lob Gottes singen und leben, gemeinsam beten, die Bibel lesen und darüber diskutieren, miteinander fröhlich feiern oder auch miteinander weinen“.
Das große Ziel sei der Umbau des ehemaligen Kindergartens in den eigentlichen, zentralen Gebetsraum. „Die Vision: Gebet sieben Tage die Woche, täglich 24 Stunden, rund um die Uhr, Lob Gottes, Anbetung und Fürbitte.“ Darüber hinaus soll unter anderem der Eingangsbereich umgestaltet und vergrößert, die sanitären Einrichtungen erweitert und der Turm renoviert werden.
Weiter heißt es in der Mitteilung: „Keine kleine, aber eine lohnende Aufgabe, denn Gott wollte nicht, dass die ehemalige Kirche Wohngebäuden weicht, sondern, dass sie ihre Aufgabe als christlichen Versammlungsort behält. So ist es gekommen – weil Gott es so wollte und Menschen sich engagiert haben.“
Der Verein hofft jetzt auf weitere Aktive und auf finanzielle Unterstützung. So könne etwa beim „Virtuellen Adventskalender 2019“ mitgemacht werden.

BNN Samstag, 04.05.2019
GROSSES GOTTVERTRAUEN
In Gaggenau kämpft eine Gruppe Gläubiger unermüdlich gegen den Verfall ihrer ehemaligen Kirche. Etwa 40 Mitglieder zählt der Verein Gebetshaus Bad Rotenfels, der mit Lobpreisabenden und Gebetsstunden versucht, das Gemäuer mit Leben zu füllen. Das erscheint nachvollziehbar, erlebten sie vermutlich schöne Gottesdienste und spannende Lebensabschnitte in der ehemaligen Johanneskirche. Doch ob es langfristig gelingt, das Haus zu halten, ist offen. Der künftige Gebetsraum ist eine Baustelle, für den Umbau fehlen noch Spenden.
Und so wirkt dieser Plan gewagt in einer Zeit, in der viele Menschen der Kirche den Rücken kehren. Der Verein soll eine Ergänzung zum Angebot der bereits bestehenden Kirchen sein, egal ob evangelisch, katholisch oder freikirchlich. Aber bereits dieses Angebot wird kaum genutzt. Immer weniger Menschen verirren sich sonntags in eine Kirche, vor allem jüngere bleiben lieber zuhause. Schafft es da ein Verein, Leute fürs Beten in einem früheren Kirchengebäude zu begeistern? Leute, die so sehr an diese Idee glauben, dass sie bereit sind, dafür zu spenden, obwohl sie vermutlich bereits Kirchensteuern bezahlen? Zumal es sich bei dem Gemäuer nicht um ein architektonisches Wunderwerk aus dem Mittelalter handelt, sondern um einen 60er-Jahre-Bau.
Doch vielleicht ist gerade die aktuelle Lage der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland eine Chance für den Verein. Wirkt die Kirche heutzutage manchmal weltfremd und fern, so könnte hier der Verein Mittler sein und mit niedrigschwelligen Angeboten Menschen direkt ansprechen. Das Gottvertrauen der Vereinsmitglieder scheint groß genug für dieses Vorhaben zu sein. Jule Müller

BNN Freitag, 03.05.2019

EHEMALIGE JOHANNESKIRCHE WIRD RENOVIERT / BETEN IM SAAL BEREITS MÖGLICH - DER GEBETSRAUM BRAUCHT NOCH ZEIT

Eigentlich sollte das Gebetshaus in Bad Rotenfels in diesem Frühjahr eröffnet werden. Doch es gibt Verzögerungen bei der Renovierung. Für Helge Rieger ist das kein Grund für Trübsal. „Wir machen es lieber langsam und dafür richtig“, sagt der Vorsitzende des Vereins Gebetshaus Bad Rotenfels.
Der 2017 gegründete Verein mit etwa 40 Mitgliedern hat die evangelische Johanneskirche 2018 mit Spendeneinnahmen und einem Sparkassenkredit gekauft. Die laufenden Kosten werden laut Rieger durch regelmäßige Spenden und die Vermietung der Turmspitze an eine Mobilfunkanbieter beglichen. Für die Umbauarbeiten fehlt allerdings noch das Geld.
Trotzdem wird die ehemalige Kirche seit September 2018 wieder langsam mit Leben gefüllt. Im Saal im hinteren Kirchenschiff veranstaltet der Verein einmal im Monat einen Lobpreisabend mit Musik. Etwa 30 bis 60 Personen kommen dazu regelmäßig, erzählt Rieger. Im Winter sei es allerdings etwas kalt gewesen, zwei Heizlüfter mussten den ganzen Tag laufen, damit der Raum warm wurde. Die Heizung hat der Verein Rieger zufolge

stillgelegt, im Herbst soll eine neue kommen. Das ist auch der Grund, warum die wöchentliche Kerngebetsgruppe sich in der kalten Jahreszeit in Riegers Wohnzimmer traf. „Da gibt es zum Glück genug Platz“, berichtet er.

Ab Mai kommen die Gläubigen aber wieder im Gebetshaus zusammen. Allerdings nicht in dem eigentlich für die Gebete vorgesehenen Raum, dem ehemaligen Kindergarten im ersten Stock. Stattdessen treffen sie sich in dem Saal, in dem der Lobpreisabend abgehalten wird. Andere Gruppen, etwa die aktuell vier bis sechs Menschen umfassende „Early-Bird-Gebetsgruppe“, kommen in einem kleinen Raum in der Sakristei zusammen. Den großen Gottesdienstsaal nutzten die umliegenden Schulen für ihre Weihnachtsgottesdienste.
Im ehemaligen Raum des Kindergartens findet dagegen nichts statt. Zurzeit stehen dort Gerüste, ein Bodenbelag fehlt und die Wände sind unverputzt. Wo früher ein Kamin war, klafft nun ein Loch in der Decke. „Die Renovierung dieses Raums kostet etwa 100 000 Euro“, sagt Rieger. Das Geld fehlt, die Umbauarbeiten sind gestoppt. Bisher wurde für einen vierstelligen Betrag die Zwischendecke herausgerissen, der Kamin und eine Wand entfernt und alles vorbereitet.
„Wenn das Geld für die Renovierung da ist, können die Handwerker direkt loslegen“, erklärt Rieger. Dass das bald passiert, davon ist er fest überzeugt. Zu gut lief es bisher. „Wir haben einen Architekten im Team, einen Baurechtsexperten und einen Buchhalter als Kassenwart“, berichtet Rieger. Das könne kein Zufall sein, da müsse Gott seine Hände im Spiel haben.
Dass dieser Gott sie alle vereint, das ist Rieger wichtig. Im Gebetshaus sollen Protestanten ebenso beten wie Katholiken und Freikirchler. Eine Konkurrenz zu den Kirchen soll der Verein nicht sein. „Wir bieten Veranstaltungen nur unter der Woche an“, sagt Rieger. Als zeitgleich zum Passahmahl im Gebetshaus die Kirchen in umliegenden Orten ebenfalls ein Passahmahl veranstalteten, habe er die Gläubigen darum gebeten, in ihre Kirchen zu gehen. Das Gebetshaus stelle eine Ergänzung zu den Kirchen dar und nicht deren Ersatz.
Nun muss es aber erst einmal fertig werden. Offiziell eröffnet werde das Haus erst, wenn der Gebetsraum renoviert ist. Fertig ist es aber selbst dann noch nicht. Im ehemaligen Gottesdienstraum soll Bühnentechnik installiert werden, damit dort christliche Theaterstücke und Konzerte präsentiert werden können. Der Turm mit seinem kaputten Ziffernblatt ist ebenfalls sanierungsbedürftig und Rieger träumt von einer Theke im Eingangsbereich. „Das ist aber alles noch Zukunftsmusik“, meint er. Der Gebetsraum als Herzstück des Hauses habe Vorrang.
Der Lobpreisabend mit Band- oder Klavierbegleitung wird immer am letzten Freitag eines Monats im Gebetshaus Bad Rotenfels angeboten. Der nächste beginnt am 31. Mai um 19 Uhr.
Für den Lobpreisabend kommen die Gläubigen zurzeit im Saal im hinteren Teil der früheren Johanneskirche zusammen.
In Arbeit: Der ehemalige Kindergarten in Bad Rotenfels gleicht einer Baustelle. Helge Rieger hofft auf Spenden, um die Renovierung finanzieren zu können. Jule Müller

BNN Samstag, Sa. 20.04.2019
MIT DEM BABYPHONE INS GEBETSHAUS
Zwölfstündige Zusammenkunft im Zeichen des Osterfestes / Viele Besucher bleiben über Nacht

CHRISTLICHE KLÄNGE: Die Lobpreisband um Thorsten Rheinschmidt verlieh dem Zwölf-Stunden-Gebet in Bad Rotenfels einen melodischen Rahmen. Das Motto der Veranstaltung lautete „Mit Jesus durch die Nacht“.
So lautete die Einladung ins Bad Rotenfelser Gebetshaus. Was die Teilnehmer erwartete, war spannend, erklärend, erinnernd und vor allem sehr meditativ. Viele Menschen erschienen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten in dem Gebäude einfanden, in dem ehedem die Johannesgemeinde zuhause war. Konfession, Gemeindezugehörigkeit, das alles spielte beim Zwölf-Stunden-Gebet keine Rolle. Eigentlich nie, erklärte Joachim, der beim Gang in den im Garten Gethsemane, mit dem ein Kapitel des Abends überschrieben war, ganz hinten Platz genommen hatte.
Im Gebetshaus, da geht es um den Glauben, nicht um die Konfession. Und den teilten in dieser Nacht viele Menschen, die teilweise am Gründonnerstag ins Gebäude kamen und es erst am Karfreitag wieder verließen. Gründonnerstag, ein Name, der sich nicht von der Farbe, sondern vom „Greinen“ ableitet, und Karfreitag, der aus dem Althochdeutschen abgeleitet wird, wo „Kara“ für Kummer oder Klage steht.
Geklagt und geweint wurde im Gebetshaus eher nicht. Doch wurde mit dem Geschehen von vor rund 2 000 Jahren mit sehr großem Respekt und vor allem mit Einfühlungsvermögen umgegangen. Nicht nur die einzelnen Stationen von Jesu Leidensweg wurden vor Augen gerufen. Auch seine Emotionen und dem Reflektieren des Geschehens auf die Gegenwart war in dieser Nacht Raum gegeben worden.
Sich hineinfühlen in den letzten Abend im Kreise seiner Jünger, wurde den Gästen durch ein gemeinsames Passah-Mahl, eines mit Lammfleisch versteht sich, leichter gemacht. Wein und Brot und Glaube. Ein leichter Duft nach diesem Essen, das in der Bibel einen sehr dramatischen Verlauf nahm, hing in den Kirchenbänken, die von sanft flackernden Kerzen geschmückt wurden.
Ansonsten gab es Farbenspiele zu bewundern, die von der Lobpreisband um den jungen christlichen Musiker Thorsten Rheinschmidt eine meditative Stimmung erzeugten. Mitsingen war unbedingt erwünscht, die Texte per Beamer an die Leinwand projiziert. Und ein jeder nahm die Musik anders auf, so schien es. Manche wiegten sich schweigend im Rhythmus, andere saßen tief versunken in den Bänden, unter ihnen eine junge Mutter, die zuvor ihr Kind im Gotteshaus zu Schlafen gelegt hatte und mit Babyphone ausgerüstet einen Teil des Abends miterleben konnte.
Professionell waren die Lieder, die ein wenig nach moderner Popmusik klangen, immer wieder Liebeserklärungen beinhalteten, die in diesem Fall jedoch religiöser Natur waren. Auch die Ängste Jesu, die er im Garten Gethsemane vor dem spürte, was vor ihm lag, die Jünger, die ihre Augen nicht offen halten konnten, all das fand Eingang in die Nacht im Gebetshaus. Wachet und betet erklang der Gesang beängstigend düster, der die Einführung in das Thema, die Pfarrer Arno Knebel vornahm, begleitete. Viele Beteiligte hatten sich eingebracht und die Nacht auf den Karfreitag zu einer bleibenden Erinnerung gemacht.

Badisches Tagblatt, Freitag, 28.09.2018: 

1. EVENING-PRAYER MIT THORSTEN RHEINSCHMIDT & FRIENDS




















BNN, Dienstag, 14.08.2018:

DER WEG ZUM GEBETSHAUS: PLÄNE UND FAKTEN
GEBETSRAUM SOLL DAS HERZSTÜCK WERDEN

Die Macher, die aus der evangelischen Johanneskirche in
Bad Rotenfels ein überkonfessionelles christliches Gebetshaus entwickeln wollen, haben viel vor. Aber sie wollen mit Bedacht und Schritt für Schritt vorgehen, nachhaltig und in Abhängigkeit von der finanziellen Basis, versichern die Vorstandsmitglieder Helge Rieger und Achim Rheinschmidt beim Vor-Ort-Termin mit den BNN.


Der Rahmenplan
Der „Rahmen“ steht: Bereits im Spätjahr soll das Gebetshaus Stück für Stück seinen Betrieb aufnehmen. Priorität hat die Gestaltung des Gebetsraums zusammen mit dem Einbau einer neuen Heizungsanlage. Andere Maßnahmen sollen später folgen. Nach dem Umbau der beiden Kindergartengruppenzimmer zum Gebetsraum soll im Frühjahr 2019 das Gebetshaus dann auch offiziell eröffnet werden. Der Kostenrahmen für alle derzeit ins Auge gefassten Maßnahmen liegt bei rund 250 000 Euro, überwiegend getragen von Spenden und Zuwendungen. Trotz aller Änderungen: Der Charakter des Hauses als Gotteshaus bleibt; in der Außendarstellung ändert sich nur wenig (Ausnahme: Turm), baurechtlich gesehen erfährt die Immobilie keine Umnutzung.
Die Idee
„Gebetshaus Bad Rotenfels“ ist ein eingetragener Verein, gegründet 2017, der sich als christlich überkonfessioneller Dienst auf Grundlage der Bibel sieht. Der Verein hat im Frühjahr die Johanneskirche von der evangelischen Kirchengemeinde Gaggenau gekauft, die sich im Zuge ihres Fusionsprozesses von mehreren Immobilien trennt oder schon getrennt hat. Das Gebetshaus soll Christen aller Konfessionen offenstehen. „Wir verstehen uns als ökumenische Begegnungsstätte“, sagt Achim Rheinschmidt. Keinesfalls werde man in Konkurrenz zu den Kirchengemeinden und ihren Gottesdiensten treten.
Immer am letzten Mittwoch des Monats (19 Uhr, beginnend am 26. September) soll es im Gebetshaus einen Lobpreis- und Anbetungsabend mit Band und geistlichem Input geben. Konzerte und Veranstaltungen sind ebenso geplant, unter anderem aus dem Bereich der christlichen Musikszene, zum Beispiel Adonia-Konzerte.
Im Mittelpunkt soll aber das Gebet stehen, dabei wird es auch spezielle Angebote wie zum Beispiel das Schülergebet oder eine Krabbelgebetsgruppe geben. Ein Anmieten der Räume wird nicht möglich sein (Rieger: „Wir sind kein Vereinsheim“); Trauungen werden möglich sein, aber keine (Hochzeits-)Feiern.
Das Fernziel: Das Gebetshaus wird täglich rund um die Uhr geöffnet sein, wie es beispielsweise schon in Augsburg der Fall ist. Schon vorher werde gelten: Ist das Haus offen, wird immer jemand da sein, mit dem man reden kann – im Unterschied etwa zu offenen Kirchen.
Der Turm
Klare Aussage: Der den Ortsteil prägende Kirchturm bleibt erhalten. Auch am Stundengeläut will man festhalten, es werde aber „kein Konkurrenzgeläut“ (Rieger) zu Gottesdiensten der Kirchengemeinden geben. Auch die Turmuhr wird es – auf vielfachen Wunsch aus dem Ort – wieder geben, das Ziffernblatt ist derzeit noch eingelagert.
Die Standfestigkeit des Turms gilt als sicher; geplant ist, dass der untere Teil des Turms eingehaust wird. Für die Turmsanierung gibt es drei Varianten: Die teuerste und wohl auch attraktivste wäre es, den Turm mit einem Edelstahlmetallgeflecht zu umgeben; Variante zwei sieht nach einer (erneuten) Sandstrahlbehandlung das Neubetonieren des Turms vor, die dritte und günstigste Möglichkeit die Behandlung mit Füllmaterial und einer Farblösung.
Wann die Turmsanierung angegangen wird, ist noch offen; Rheinschmidt will für einen Zuschuss der Stadt werben und hofft auch auf weitere Geldgeber, vielleicht auch aus den Reihen der Kreditinstitute. Im Übrigen ist der Turm wirtschaftlich wichtig für den Verein Gebetshaus, denn es fließt eine stattliche Pacht: „Die Mobilfunkantenne dort hilft uns sehr, unsere laufenden Kosten zu finanzieren“, sagt Rheinschmidt.
Der Gebetsraum
Aus den beiden früheren Kindergartengruppenräumen soll ein großer Raum in L-Form (L wie Lobpreis) entstehen – der Gebetsraum als Herzstück des Hauses für rund 50 Personen, ausgestattet mit Teppichboden, Akustikdecke, Lichtkonzeption und mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten. Eine Zwischendecke wird entfernt, ebenso der nicht mehr benötigte Kamin. Hinzu kommt ein Klavier, denn Musik wird ein wichtiger Baustein im Gebetshaus sein. Die Fenster im zukünftigen Gebetsraum werden überarbeitet, nur wenige „blinde“ Scheiben müssen ersetzt werden.
Der Veranstaltungsraum

Der ehemalige Kirchenraum als zukünftiger Veranstaltungsraum hat eine Kapazität von 240 Sitzplätzen; hinzu kommen 60 auf der Empore (dort sollen neue Podeste eingebaut werden, um die Sicht zu verbessern) und weitere 100 im rückwärtigen Bereich – ergibt zusammen eine Veranstaltungskapazität für bis zu 400 Personen. Die große Bühne soll Leinwände und ein modernes Licht-/Stromkonzept erhalten.
Die Sitzbänke hat der Verein im Rahmen des Kirchenkaufs mit erworben; geprüft wird nun, die Sitzbänke neu zuzuschneiden, um neue Anordnungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zu erhalten.


Veranstaltungen sind ganz überwiegend für den Zeitraum Frühjahr bis Herbst vorgesehen – das spart Heizkosten. Und: „Veranstaltungsende ist spätestens um 21.30 Uhr“, sagt Rheinschmidt, „die Nachbarn werden nicht gestört.“
Und sonst?
Der Eingangsbereich soll attraktiver werden und dem Besucher von Beginn an eine freundliche Atmosphäre vermitteln. Die Haupttür wird versetzt, damit wird der Eingangsbereich größer.
Aus dem bisherigen Kindergartenspielplatz soll ein Gebetsgarten werden, die Spielgeräte bleiben aber am Ort. Rheinschmidt kann sich einen Altar zwischen den Bäumen vorstellen. Auf jeden Fall soll das Gelände zur Straße hin einen Sichtschutz erhalten.
Derzeit werden Überlegungen zu einer neuen Heizungsanlage angestellt: eine Kombination zwischen Gasheizung, Solar-Warmwassererwärmung und Nutzung des Oberflächenwassers ist denkbar.
Hinter dem Eingangsbereich gleich rechts soll ein Thekenbereich entstehen, laut Rheinschmidt wird es aber weder ein Catering noch einen Alkoholausschank geben. Die Toiletten „wandern“ deshalb ins Untergeschoss, mit Ausnahme der für das Erdgeschoss geplanten Behindertentoilette.
Finanzen und Helfer
Den Sparkassenkredit benötigte der Verein Gebetshaus, um den Kaufpreis für die Johanneskirche (über dessen Höhe Stillschweigen vereinbart wurde) stemmen zu können. Wichtig: Die laufenden Kosten sind laut Rheinschmidt durch Spenden gedeckt. Auf großherzige Spender wird der Verein auch weiterhin angewiesen sein, etwa um die großen Investitionen zu stemmen. Deshalb hat der Vorstand mit Freude registriert, dass die Spendenbereitschaft nicht nachgelassen hat („Wir haben Eingänge zwischen 20 und 8 000 Euro“, so Rieger).
Auch in Sachen Helfer sieht sich der Verein auf gutem Weg: „Je konkreter unser Projekt Gestalt angenommen hat, desto mehr Leute sind zu uns gekommen, die ihre verschiedenen Kompetenzen einbringen“, freut sich Helge Rieger. Laut Achim Rheinschmidt zählt der Helferkreis bereits über 20 Personen.
EINE RUNDE SACHE soll das Gebetshaus in Bad Rotenfels werden. Der Trägerverein will Schritt für Schritt bei der behutsamen Umwandlung der Johanneskirche vorgehen. Der prägende Turm bleibt erhalten, die Turmuhr wird wiederhergestellt. Archivfoto: Keiper
MIT OPTIMISMUS gehen Vereinsvorsitzender Helge Rieger (rechts) und „Vize“ Achim Rheinschmidt an die vielfältigen Aufgaben heran.  Fotos (2): Dorscheid
AUS DEM KIRCHENINNEREN soll ein Veranstaltungsraum mit moderner Technik werden. Die Sitzbänke wurden mitgekauft

Gaggenauer Woche, Donnerstag 02.08.2018

 

 










Badisches Tagblatt, Dienstag 27.07.2018 
EIN TRAUM WIRD WAHR - JOHANNESKIRHE BAD ROTENFELS WIRD GEBETSHAUS

Von Ulrich Jahn
Gaggenau - "Ein Traum wird wahr" meinen die Verantwortlichen. Seit gestern ist es offiziell: Die Johanneskirche Bad Rotenfels wird ein Gebetshaus. Die evangelische Kirchengemeinde Gaggenau, vertreten durch Jutta Walter, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, übergab den symbolischen Schlüssel an die Spitze des gleichnamigen Vereins, den Vorsitzenden Helge Rieger und seinen Stellvertreter Achim Rheinschmidt.

Nicht einmal zwei Jahre sind vergangen seit dem ersten öffentlichen Vorschlag, die Kirche in ein Gebetshaus umzuwandeln, bis zu dessen Umsetzung. "Alles hat mit einem Wort begonnen: Kaufen", erinnert Rheinschmidt an die Anfänge. Und eins ist sicher: Das Haus wird als solches erhalten bleiben. "Außer dem Turm wird sich äußerlich nicht viel verändern", sagt der stellvertretende Vorsitzende. Die Grundstruktur des Gebäudes bleibe erhalten. "Wir sind ein geistlicher Verein und machen keine Eventhalle daraus", bekräftigt Rheinschmidt. Das Haus werde in etwa so weiterverwendet wie bisher. Voraussichtlich Mitte September, nach den Schulferien, werde der Betrieb als Gebetshaus Stück für Stück aufgenommen. "Die offizielle Eröffnung wird aber erst im kommenden Jahr sein", betont Helge Rieger. Der Raum des früheren Kindergartens wird zum Gebetsraum umgestaltet. Er ist 92 Quadratmeter groß und bietet Platz für 5 0 bis 60 Menschen.

"Es war ein langer und dorniger Weg, der letztlich zu einem guten Ende geführt hat", meint Walter. Für Bad Rotenfels sei das Bestmögliche herausgeholt worden. "Für uns als Verein ist das heute der erste Meilenstein", betont Rieger. Gottes Lob und Anbetung stünden im Vordergrund. "Ich glaube, dass der Weg richtig war", so Oberbürgermeister Christof Florus. Die Übergabe sei ein guter Anfang. er sei gespannt, wie es weitergeht.

Nach Rheinschmidts Vorstellungen können Teile des Religionsunterrichts der benachbarten Schulen des Schulzentrums Dachgrub im Gebetshaus abgehalten werden. Auch könnten zum Beispiel Vereine dort Konzerte geben.

Der Umbau soll in kleineren Chargen realisiert werden. Der Verein sei dabei auf Spenden angewiesen. Die Spender könnten bestimmen, für was ihr Geld verwendet wird.

Der Umbau soll in kleineren Chargen realisiert werden. Der Verein sei dabei auf Spenden angewiesen. Die Spender könnten bestimmen, für was ihr Geld verwendet wird.

 

Badische Neueste Nachrichten, Mittwoch 28.07.2018

GEBETSHAUS WIRD BIS FRÜHJAHR ERÖFFNET -
SCHLÜSSELÜBERGABE BESIEGELT KIRCHENVERKAUF

Von Joachim Kocher
Gaggenau-Bad Rotenfels. Der Verkauf der evangelischen Johanneskirche in Bad Rotenfels an den Verein Gebetshaus ist nun mit der Schlüsselübergabe im Beisein von Oberbürgermeister Christof Florus sowie zahlreicher Mitglieder des Gebetshausvereins besiegelt worden. Die Johanneskirche in Bad Rotenfels, die am 17. Januar entwidmet wurde (die BNN berichteten), ist seit diesem Zeitpunkt kein evangelisches Gotteshaus mehr, sondern Geschichte.
Für die evangelischen Christen aus Bad Rotenfels war dies ein tiefgreifender Einschnitt. Schweren Herzens nahmen die Gläubigen Mitte Januar Abschied von ihrer Kirche, die ihnen in den vergangenen 50 Jahren eine Heimat gab. Zu dem Verkaufspreis gab es auch bei der Schlüsselübergabe keine Angaben. „Wir haben das so vereinbart und halten uns auch daran“, sagte der Vorsitzende des Gebetshausvereins, Helge Rieger.
Die Vorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde Gaggenau, Jutta Walter, sprach im Zusammenhang mit dem Kirchenverkauf von einem langen und steinigen Weg, bei dem auch böse Worte gefallen seien. „Wir haben das Beste herausgeholt und den Verkauf zu einem guten Ende gebracht“, so Walter. Rieger dankte Walter insbesondere dafür, dass sie sich auf den Verein eingelassen habe.
Er sprach auch die künftige Nutzung der ehemaligen Kirche an. Man wolle die Räumlichkeiten als einen geistlichen Ort erhalten. Helge Rieger sprach in seiner Rede auch eine ökumenische Einladung aus: „Lasst uns gemeinsam im Gebetshaus die Nähe Gottes aufsuchen“. Der Vorsitzende betonte, dass im ehemaligen Kindergarten der Johannesgemeinde künftig das Herz des Gebetshauses schlagen soll.
OB Christof Florus unterstrich, dass das Gebetshaus von der evangelischen und katholischen Kirche mitgetragen werde. „Wir Christen müssen Werte weitergeben und weitertragen“, so Florus. Er sei dafür dankbar, „dass wir ein Gebetshaus bekommen“ und gespannt, wie es weitergehe. Der Initiator und stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Achim Rheinschmidt, betonte, dass das Gebetshaus für die Stadt und die Region stehe. Rheinschmidt erinnerte daran, dass mit dem Wort „kaufen“ das Ganze begonnen habe.
Laut Rieger und Rheinschmidt soll das Gebetshaus voraussichtlich im kommenden Frühjahr eröffnet werden. Eventuell gehe es auch etwas schneller, ergänzte der Vorsitzende. Das Gebetshaus werde künftig ein rein geistlicher Ort sein, und man werde die Räumlichkeiten auch nicht vermieten. Aktuell gehören dem Verein mehr als 40 Mitglieder an.

Badisches Tagblatt 04.04.2018

"Finanzierung für das Gebetshaus ist jetzt gesichert"

Murgtal (tom) - "Die Finanzierungszusage liegt schriftlich vor", berichtete Helge Rieger. Er ist Vorsitzender des Vereins Gebetshaus Bad Rotenfels. Der Verein will die entwidmete Johanneskirche von der evangelischen Kirchengemeinde Gaggenau kaufen.

Diese hatte Ende Januar beschlossen, "das ehemalige Kirchengebäude mit dem Turm an den Gebetshausverein zu veräußern unter der Bedingung, dass der Verein den erforderlichen Kaufpreis bis zum 3.4.2018 aufbringen kann." Nun werde der Verein mit dem Kirchengemeinderat den Kaufvertrag aufsetzen und einen Notartermin finden, so Rieger weiter. Baldmöglichst wolle man im bisherigen Kindergarten einen Gebetsraum einrichten. Dieser sei Kernzelle des Gebetshauses. Der Verein wolle die Kirchengemeinden des Murgtals einbinden. "Wir wollen keine Konkurrenz sein", will Rieger Ängste entkräften. Das Gebetshaus sei "ein neutraler Ort, wo man sich christlich-konfessionsübergreifend treffen kann." Über den Kaufpreis habe man mit der evangelischen Kirchengemeinde Stillschweigen vereinbart.

Badisches Tagblatt 19.03.2018

"WIR NEHMEN DEN KAUF IN ANGRIFF"

Gaggenau (tom) - Der Verein "Gebetshaus Bad Rotenfels" wird die ehemalige Johanneskirche kaufen. Dies hat am Freitag die Mitgliederversammlung beschlossen. "Wir nehmen den Kauf in Angriff", bestätigte Vorsitzender Helge Rieger auf BT-Anfrage. Es seien genügend Spender da. Noch in diesem Jahr wolle man das Gebetshaus offiziell in Betrieb nehmen.

Über den Kaufpreis habe man mit der evangelischen Kirchengemeinde Gaggenau Stillschweigen vereinbart. Diese hatte Bereitschaft geäußert, die Immobilie an den Verein zu verkaufen, wenn er den Kauf finanzieren kann. Im vergangenen Jahr wurde eine Spendenaktion begonnen. "Im Glauben daran, dass der Verkauf der Johanneskirche Bad Rotenfels durch die ev. Kirchengemeinde Gaggenau und das ,Gebetshaus' inhaltlich zusammenhängen könnten, wollen wir mit der Aktion 500x1000 Euro diese Kirche ankaufen und erhalten", heißt es auf der Homepage des Vereins.

Mit Stand 7. Februar wird dort der Spendenbetrag mit 63510 Euro beziffert. "Weitere schriftliche Spendenzusagen liegen bereits vor", ist weiter zu lesen. Es handele sich im Wesentlichen nicht um Einmalzahlungen, sondern um regelmäßige Zuwendungen, erläuterte Rieger. So sollen nicht nur die Bankverbindlichkeiten gedeckt, sondern auch Geld für den Unterhalt und laufende Kosten des Gebetshauses finanziert werden.

Als nächstes werde man die Verhandlungen mit dem Kreditgeber zum Abschluss bringen. Der Termin 3. April, bis zu dem die Finanzierung stehen soll, werde gehalten. Als Erstes wollen die künftigen Eigentümer den ehemaligen Kindergarten umgestalten - in einen Gebetsraum. "Das Kerngeschäft ist Gebet", sagte Rieger dazu. Sanierungen des eigentlichen Kirchenraums und des Kirchturms stehen demzufolge nicht auf der Prioritätenliste ganz oben. Der Verein Gebetshaus hat nach Riegers Angaben derzeit 39 Mitglieder, "es liegen weitere Anfragen vor".

Badisches Tagblatt 01.02.2018

"Wir kaufen die Johanneskirche"

Von Ulrich Jahn

Gaggenau - Die Botschaft ist klar und eindeutig. "Wir kaufen die Johanneskirche." Wir, das ist der Verein Gebetshaus Bad Rotenfels. Und Vorsitzender Helge Rieger sowie sein Stellvertreter Achim Rheinschmidt geben damit wieder, was die Spender bei einer Zusammenkunft am Dienstag mehrheitlich beschlossen haben. Allerdings: Ein "großer Finanzierer", auf den der Verein gehofft hat, hat sich nicht gemeldet.

Die Mitglieder konnten in der Zusammenkunft unter drei Alternativen auswählen, berichtet Helge Rieger. Da das sehr ehrgeizige Ziel, 500000 Euro an Spenden bis 24. Dezember 2017 zu bekommen, nicht erreicht wurde, konnten sie sich entweder ihre Spende zurückbezahlen lassen, das Geld im Spendentopf lassen oder es auch für Alternativprojekte zur Verfügung stellen. "Niemand hat sein Geld zurückgezogen", freut sich Rieger. Der Vorsitzende zu den ursprünglich anvisierten 500000 Euro: "Man kann das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen."

Die evangelische Kirchengemeinde Gaggenau hatte vergangene Woche beschlossen, "das ehemalige Kirchengebäude mit dem Turm an den Gebetshausverein zu veräußern unter der Bedingung, dass der Verein den erforderlichen Kaufpreis bis zum 3.4.2018 aufbringen kann. Sollte der Fall eintreten, dass der Kaufpreis nicht erbracht werden kann, wird der Kirchengemeinderat andere Angebote prüfen." Nach dem Zusammenschluss der evangelischen Kirchengemeinden wird die Johanneskirche nicht mehr benötigt. Sie war Sonntag vor einer Woche entwidmet worden.

Obwohl es bislang keinen großen Finanzierer gibt, ist Rheinschmidt zuversichtlich. Es gebe weitere Spenden und Zusagen von Darlehen von privater Seite, so dass der Verein mittlerweile über einen Betrag von rund 61000 Euro verfüge. Jetzt gehe es darum, die Finanzierung auf den Weg zu bringen. Dem Vernehmen nach soll der Kaufpreis um die 300000 Euro betragen. Die Kirchturmrenovierung dürfte 50000 bis 70000 Euro verschlingen.

Den jährlichen Unterhalt des Gebetshauses beziffert Rheinschmidt mit 7000 bis 10000 Euro. Und auch bei der Außengestaltung seien verschiedene Arbeiten erforderlich. So soll im Bereich der Wiese neben der Johanneskirche ein Parkplatz entstehen.

"Jeder Euro hilft", hoffen die Vereinsmitglieder auf weitere Spenden. Bis jetzt, so Rieger gab es Spenden in Höhe von 20 Euro bis 8000 Euro von Privatleuten. Je mehr Euro in die Schatulle fließen, umso geringer wäre folglich der Betrag, den der Verein über Kredite finanzieren müsste. Vorgespräche mit Banken seien bereits geführt worden, sagt Rieger.

Für die Kirchtürme in Gaggenau ist nach Auffassung von Rheinschmidt die Stadt zuständig. Deshalb möchte er versuchen, dass die Kommune die Uhr der Johanneskirche reaktiviert. Ein Gespräch mit Oberbürgermeister Christof Florus stehe noch aus.

Sendemasten von Mobilfunkbetreibern

Auf dem Kirchturm befinden sich Sendemasten von Mobilfunkbetreibern. Mit den Anbietern werde neu verhandelt, damit die Masten auf dem Turm bleiben - und Nutzungsgebühren an den Verein fließen. In nächster Zeit, so Rheinschmidt, solle die Konzeption für das Gebetshaus erstellt werden. "Herzstück" sei der ehemalige Kindergarten, in dem der Gebetsraum entstehen soll, betont Rieger. Der ehemalige Gottesdienstraum könne für Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte, genutzt werden. Neben dem Gebetsraum "wollen wir die Türen öffnen", sagt Rheinschmidt. Vereine könnten dort ebenso Konzerte geben wie zum Beispiel die Musikschule. Auch die Kirchengemeinden könnten die Räume nutzen. Rheinschmidt denkt dabei zum Beispiel an Veranstaltungen zum Weltgebetstag. Für die Half Past Six Singers, die bereits seit vielen Jahren in der Johanneskirche proben, sei die Tür auch in Zukunft offen. Benötigt würden Menschen, die im Gebetshaus mithelfen. Ein solcher Personenkreis müsse sich bilden.

www.gebetshaus-bad-rotenfels.de

Badisches Tagblatt 17.01.2018

"Chancen für den Kirchenkauf gestiegen"

Von Ulrich Jahn

Gaggenau - Achim Rheinschmidt ist Optimist. Er geht davon aus, dass der Verein Gebetshaus Bad Rotenfels das Geld für den Kauf der ehemaligen evangelischen Johanneskirche aufbringen kann. Rheinschmidt ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Die evangelische Kirchengemeinde räumt dem Verein eine Option ein.

Jutta Walter, Vorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde, teilte gestern mit: "Der Kirchengemeinderat hat beschlossen, das ehemalige Kirchengebäude mit dem Turm an den Gebetshausverein zu veräußern unter der Bedingung, dass der Verein den erforderlichen Kaufpreis (über den Stillschweigen vereinbart wurde) bis zum 3.4.2018 aufbringen kann. Sollte der Fall eintreten, dass der Kaufpreis nicht erbracht werden kann, wird der Kirchengemeinderat andere Angebote prüfen."

Mit der Entwidmung der bis dahin evangelischen Johanneskirche Bad Rotenfels am vergangenen Sonntag hatte die evangelische Kirchengemeinde in einem sehr bewegenden Gottesdienst Abschied genommen von diesem Gotteshaus. Über fünf Jahrzehnte hinweg waren vielfältige religiöse und weltliche Feste sowie musikalische Ereignisse gefeiert und erlebt worden.

"Unser Kaufinteresse ist definitiv bekundet und vorgelegt", sagte Rheinschmidt, der davon ausgeht, "dass es eine Möglichkeit gibt, zusammenzukommen." Er ist "sehr dankbar", dass die Kirchengemeinde dem Gebetshausverein den Zuschlag erteilt hat. Schon fast wie ein Politiker betonte Rheinschmidt: "Wir werden diesem Auftrag gerecht werden." Wie bereits mehrfach berichtet, will der Verein Gebetshaus Bad Rotenfels die Kirche kaufen und sie als überkonfessionelles Gebetshaus erhalten. Eines ist für Rheinschmidt, sollte der Kauf durch Verein klappen, sicher: "Wir wollen den Turm erhalten." Auch solle es an dem Turm wieder ein Ziffernblatt geben.

Zur Finanzierung muss der Verein Geld aufnehmen. Die Spendenaktion hat nach Angaben von Rheinschmidt bis jetzt etwas mehr als 50000 Euro erbracht. Er hofft, dass durch die Zusage der Kirchengemeinde weitere Spenden eingehen. Als nächster Schritt müsse ein Finanzplan erstellt und der Kirchengemeinde vorgelegt werden. Der Kredit solle in einem relativ kleinen Zeitraum abbezahlt werden, "nicht in 20 bis 30 Jahren". "Ich gehe fest davon aus, dass wir das erreichen", versprüht Rheinschmidt Optimismus. Damit bleibe den Bad Rotenfelsern die Kirche erhalten. Großes Lob hat er für Jutta Walter parat. "Hochachtung vor Frau Walter." Der Ball sei von der Kirchengemeinde zugespielt worden.

Der Gebetshausverein werde jetzt die nächsten Schritte gehen. Unter anderem wolle er schauen, ob er weitere Gelder akquirieren kann. Für entsprechende Vorgespräche wolle man sich auch an die Stadt wenden, so Rheinschmidt.

Badisches Tagblatt 17.11.2017

"WIR WOLLEN JA KEIN GEMEINDEERSATZ SEIN"

Gaggenau - Helge Rieger (58) stammt aus Michelbach, wohnt in Gaggenau und arbeitet als Rektor der Klingenbachschule in Forbach. Seit Sonntag ist er darüber hinaus Vorsitzender eines neuen Vereins: "Gebetshaus Bad Rotenfels" hat das Ziel, die Johanneskirche zu retten und überkonfessionell zu nutzen. Thomas Senger sprach mit dem verheirateten Vater von zwei erwachsenen Söhnen.

BT: Herr Rieger, wo sind Sie bislang kirchlich engagiert?

Einerseits engagiere ich mich in der Baptistengemeinde Gernsbach, andererseits habe ich mehrere Jahre den Kirchenchor in Staufenberg geleitet. Darüber hinaus war ich dreizehn Jahre im katholischen Familienchor in Michelbach aktiv. Ich habe keine Berührungsängste. 

BT: Warum haben Sie sich der Gebetshaus-Initiative angeschlossen?

Rieger: Die Entwicklung der geistlichen Situation im Murgtal verfolge ich seit vielen Jahren mit großem Interesse. Dabei musste ich feststellen, dass es sowohl auf katholischer als auch evangelischer Seite zu Gemeindezusammenlegungen kam. Mir ist es wichtig, da gegenzusteuern, und so schien mir die Gebetshausinitiative geeignet, konkret aktiv zu werden. 

BT: Als Vorsitzender des neuen Vereins tragen Sie eine besondere Verantwortung.

Rieger: Das ist richtig, aber wir sind ein Vorstand, in dem nicht einer alleine entscheidet. Das besprechen wir intensiv gemeinsam. Auch der Rat und die Mithilfe der Vereinsmitglieder sind gefragt. 

BT: Ziel des Vereins ist es, 500000 Euro zu sammeln, um das Kirchengebäude und das Gemeindezentrum zu kaufen. Wie viel Spendengeld hat der Verein bereits?

Rieger: Das Hauptziel des Vereins ist es, dass die praktische Bedeutung des Gebets neu erkannt wird. Alles andere ist dem nachgeordnet. Was die 500 000 Euro angeht, so ist darin auch eine gewisse Summe für eine erste Sanierung enthalten. Momentan liegen uns schriftliche Absichtserklärungen über 20 000 Euro vor. 

BT: Der Kauf ist das eine. Aber der langfristige Erhalt und der Betrieb des Hauses sind nochmal etwas Anderes. Wie soll das organisiert und finanziert werden?

Rieger: In dem Maße, wie ein Gebetshaus Kreise zieht und wächst, beginnt es sich selbst zu tragen, auch was den Erhalt angeht. Das zeigen Beispiele anderer Gebetshäuser. Je nach Entwicklung wird man im Lauf der Zeit sicher auch über hauptamtliche Strukturen nachdenken müssen.

Interview

BT: Ist das alles nicht ein bisschen ambitioniert?

Rieger: Es ist gut überlegt, aber es ist natürlich ein Glaubenswagnis. Für uns ist jetzt vor allem die Finanzierung sehr dringlich, weil der Verkauf ansteht. 

BT: Was passiert, wenn die evangelische Gemeinde Gaggenau Ihnen nicht verkauft?

Rieger: Die Johanneskirche scheint uns von ihrer Ausstattung und Lage her sehr günstig zu sein. Aber: Die Initiative Gebetshaus ist nicht untrennbar mit dieser Immobilie gekoppelt. 

BT: Was ist denn der Alternativstandort?

Rieger: Wir haben im Moment keinen, aber wir haben Signale von Kirchengemeinden beider Konfessionen im Murgtal, dass wir bei ihnen Räume bekommen könnten. 

BT: Als Repräsentant einer "Kirche von unten" sind Sie schon so etwas wie ein Stachel im Fleisch des Kirchenestablishments, oder?

Rieger: Nicht unbedingt. Wir haben durchaus positive Reaktionen auch von evangelischen, katholischen und freikirchlichen Pfarrern, die sagen, man könne froh sein, dass es unser überkonfessionelles Engagement gibt. Wir wollen ja auch kein Gemeindeersatz sein, unser Ziel ist vielmehr, den bestehenden Gemeinden zuzuarbeiten.

BT: Sie sind keine Konkurrenz?

Rieger: Nein. Wir haben eigens deshalb in der Satzung aufgenommen, dass wir unseren Mitgliedern eine Mitgliedschaft in einer Kirchengemeinde empfehlen. Es ist unser Ziel, die bestehenden Kirchengemeinden zu unterstützen.

Wir sind besorgt, dass die Kirchen von anhaltendem Mitgliederschwund betroffen sind. Auch junge Leute kehren ihnen immer mehr den Rücken und empfinden sie für ihr Leben nicht mehr als relevant, worauf vor wenigen Tagen erst EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm hingewiesen hat. Das darf uns nicht kalt lassen. Wichtig erscheint uns ein überkonfessioneller Ansatz. Nur gemeinsam kann eine Wende gelingen. Ich kenne in allen Kirchengemeinden Leute, vor denen ich den Hut ziehe und deren Mithilfe gebraucht wird. Und um es ganz deutlich zu sagen: Eine weitere Freikirche im Murgtal löst das Problem nicht.

BNN 14. November 2017

START MIT 38 MITGLIEDERN

GEBETSHAUS BAD ROTENFELS - VEREIN JETZT GEGRÜNDET"

Von Joachim Kocher

In der Festhalle im Gaggenauer Bad-Stadtteil ist jetzt der Verein „Gebetshaus Bad Rotenfels“ gegründet worden. Rund 50 Besucher waren gekommen, 38 erklärten ihre Mitgliedschaft. Zum ersten Vorsitzenden wurde Helge Rieger aus Michelbach, als dessen Stellvertreter Achim Rheinschmidt (Gaggenau) für zwei Jahre gewählt. Das Amt des Kassiers übernahm Holger Großmann, ferner wurde Irene Müller als Schriftführerin gewählt. Von den 38 Anwesenden, die ihre Mitgliedschaft erklärten, wurde während der Versammlung die zehn Paragrafen umfassende Satzung abgesegnet, die nunmehr mit dem Finanzamt und dem Registergericht in Mannheim abgestimmt werden muss.

500 000 Euro werden benötigt

Unter den Gründungsmitgliedern waren katholische und evangelische Christen sowie Gläubige aus freikirchlichen Gemeinden. Zielsetzung der Initiatoren ist es, ein überkonfessionell christliches Gebetshaus einzurichten. Bereits am Donnerstag, 16. November,  nehmen Vertreter des Vereins „Gebetshaus Bad Rotenfels“ an der Versammlung des evangelischen Kirchengemeinderats Gaggenau teil. Der Initiator des Gebetshauses, Achim Rheinschmidt, zeigte sich im BNN-Gespräch am Rande der Gründungsversammlung optimistisch, dass der Verein bis zum 24. Dezember die benötigten 500 000 Euro zum Kauf der Johanneskirche zur Verfügung haben wird. Derzeit liegen nach Aussage von Rheinschmidt  Zusagen in Höhen von 20 000 Euro vor.

Kein Mitgliedsbeitrag

Rheinschmidt betonte auch, dass das Gebetshaus von der Johanneskirche nicht abhängig sei. Falls der Kauf der Immobilie von der evangelischen Kirchengemeinde nicht zustande komme, werde das Gebetshaus in einer anderen Immobilie unterkommen, sagte er. Wie Achim Rheinschmidt während der Versammlung auch betonte, werde vom Verein kein Mitgliedsbeitrag erhoben. Stattdessen finanziere sich das „Gebetshaus Bad Rotenfels“ ausschließlich durch Spenden. Mitglied könne jeder ab dem 16. Lebensjahr werden. „Jeder ist willkommen.“

Ziel: Offen von Montag bis Freitag

Das künftige Gebetshaus sei von Montag bis Freitag 24 Stunden am Tag geöffnet. Der Samstag und Sonntag gehöre den Gemeinden, betonte Rheinschmidt. „Wir empfehlen unseren Mitgliedern auch eine Gemeindezugehörigkeit. Dies ist unser Ziel.“ Rheinschmidt, der als Versammlungsleiter fungierte, ging auch auf die Immobilie Johanneskirche ein. Die Kirche habe die größte Bühne von Gaggenau mit rund 13 Metern Breite und biete rund 500 Besuchern Platz. Ein weiterer größerer Raum münde in einen tollen Garten, führte er weiter aus. Im ehemaligen Kindergarten könnten die Gebetsräumlichkeiten entstehen. Die Anzahl der Toiletten müsste allerdings erweitert werden. Und: „Der Turm bleibt stehen“.

„Gebetshaus für das gesamte Murgtal“

Rheinschmidt sprach von einem ideal stehenden Kirchengebäude und von der „zweiten Mutterkirche im Murgtal“, Helge Rieger von einem „Gebetshaus für das gesamte Murgtal“. „Unsere ortsansässigen Musikvereine und Chöre hätten endlich einen würdigen Raum für Konzerte“, meinte in der Gründungsversammlung Klaus Adam aus Bad Rotenfels. Aber auch an die Vermietung an andere kirchliche und weltliche Gruppen sei zu denken.

BNN 07.11.2017
"Nicht den Laden dicht machen"

Von Ulrich Jahn und Thomas Senger

Gaggenau - Ein Abriss der Johanneskirche ist für Achim Rheinschmidt und seine Mitstreiter undenkbar. Aus diesem Grund wollen sie einen Verein gründen. Ziel: Kauf des Gotteshauses und Fortführung als überkonfessionelles Gebetshaus. Die Resonanz ermutigt die Akteure. Die Gründungsversammlung am Sonntag, 12. November, ist vom Musiksaal der Eichelbergschule in die große Festhalle in Bad Rotenfels verlegt worden.

Hintergrund: Im Zuge der Fusion der drei Kirchengemeinden Johannes-, Markus- und Lukasgemeinde und Konzentration auf den Standort Markuskirche soll die sanierungsbedürftige Johanneskirche verkauft werden. Der Erlös wird für den Bau des neuen Gemeindehauses an der Markuskirche benötigt. In Sachen Neubau Gemeindehaus neben der Markuskirche sagt Jutta Walter, Vorsitzende des Kirchengemeinderats: "Wir schieben das nicht vor uns her." Voraussichtlich im ersten Quartal 2018 soll eine Entscheidung zum Bau getroffen werden. Bereits am 30. November gebe es den internen Juryentscheid für einen Modellentwurf und einen Architekten, der beauftragt werden soll. Am 3. Dezember sollen die Pläne in einer Gemeindeversammlung öffentlich vorgestellt werden. "Wenn alles gut läuft", so die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, könnte im Frühsommer 2018 der erste Spatenstich für das neue Gebäude erfolgen. 

Achim Rheinschmidts Intention: Das Gebetshaus in der heutigen Johanneskirche solle alles andere als eine Konkurrenz zu den bestehenden Kirchengemeinden sein, betont Rheinschmidt im BT-Gespräch. "Hineinstrahlen in die Gemeinden" solle es stattdessen, verweist er auf Vorbilder in Karlsruhe, Freiburg oder Augsburg. Gerade im Reformationsjahr gelte es, "die Denkweise zu reformieren: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, da nicht eine Spaltung entsteht, sondern Christen aller Konfessionen zusammenstehen und ihren Glauben bekennen." Man dürfe sich nicht damit abfinden: "Wir werden immer weniger, dann machen wir halt den Laden zu." Dies sei als eine Art Weckruf zu verstehen. Das Gebetshaus solle nicht eine Kirchengemeinde ersetzen, sondern die Gläubigen anregen, in ihren jeweiligen Gemeinden tätig zu sein. 

Was spricht für den Standort Johanneskirche? Zentralität, Parkplätze, Stadtbahnanschluss, sagt Rheinschmidt. Dazu vier Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft - darunter die Eichelberg-Grundschule. Auch im Rahmen des Ganztagsunterrichts könne das Gebetshaus eine sinnvolle Rolle spielen. Darüber hinaus seien Musical-Aufführungen denkbar, Arbeitskreise, Firmenveranstaltungen und insbesondere ökumenische Gottesdienste "an einem neutralen Ort". 

Organisatorisches: Eine Satzung für den künftigen Verein ist vorbereitet - auf Grundlage der Satzung des Gebetshauses Freiburg. Zu möglichen Kandidaten für künftige Vorstandsposten will sich Rheinschmidt bewusst nicht äußern: Es gebe einige Personen, die infrage kämen. Sie kommen aus dem Murgtal und gehören unterschiedlichen Konfessionen an. Achim Rheinschmidt legt Wert darauf, dass er sich für das Gebetshaus "als Murgtäler" engagiere und nicht als Mitglied des Gospelhouse Baden-Baden.

Die Frage des Geldes: Rheinschmidt schätzt, dass ein Bauträger der evangelischen Kirchengemeinde 350 000 Euro geboten habe.

Nicht nur das Gebäude, sondern insbesondere der Kirchturm müssten aber erhalten bleiben: "Ich zahle doch keine 50000 Euro, um den Kirchturm abzureißen, sondern lieber 80000 bis 100000 Euro, um ihn zu erhalten. Und wir möchten, dass das Herzstück hier in Bad Rotenfels bewahrt bleibt und dass es hineinstrahlt in die evangelische, katholische Kirchengemeinde und in die freikirchlichen Gemeinden." Zur Finanzierung des Kaufes sollten sich bis zum 24. Dezember 500 Leute finden, die jeweils 1000 Euro zur Verfügung stellen. Kleinere und auch größere Zuwendungen seien selbstverständlich ebenso willkommen. Es gebe derzeit Zusagen für fast 20 000 Euro. 

Was sagt die evangelische Kirchengemeinde: Noch in diesem Monat soll Rheinschmidt seine Überlegungen dem Kirchengemeinderat vorstellen, erläuterte dessen Vorsitzende Jutta Walter. Diese Präsentation wäre nach der für 12. November vorgesehenen Vereinsgründung. Eine deutliche Mitsprache hat bei einem Verkauf des Kirchengebäudes die Landeskirche. An ihr liegt es, ob an einen Verein verkauft wird. Ein solcher wäre ein Rechtsträger - mit dem der Verkauf abgesichert werden könnte. Im Gegensatz zu früheren Zeitangaben soll der Beschluss, wer den Zuschlag für die Kirche bekommt, nicht im November fallen. Aktuell gebe es zwei Kaufinteressenten. Einer davon sei Achim Rheinschmidt. Am heutigen Dienstag sei ein weiterer Besichtigungstermin mit einem Interessenten, so Walter.

www.gebetshaus-freiburg.org 

www.gebetszentrum.org

Badische Neueste Nachrichten 01.09.2017

Gaggenauer Kirche als Gebetshaus – bleibt es bei der Idee?

Thomas Dorscheid stv. Ressortleiter
Achim Rheinschmidt, in Gaggenau gut vernetzt und in der Stadt bekannt als langjähriger Leiter der Eichelbergschule sowie als ehemaliger Musikschulleiter, will sich mit dem geplanten Verkauf – und möglichen späteren Abriss – der evangelischen Johanneskirche im Stadtteil Bad Rotenfels nicht anfreunden. Deshalb hat er, zusammen mit weiteren Mitstreitern, eine Vision entwickelt: Gemäß des Modells „500 mal 1 000“ (500 Personen geben jeweils 1 000 Euro) möchte er 500 000 Euro einsammeln, hiermit das Kirchengebäude samt Grundstück kaufen und es als überkonfessionelles christliches Zentrum – als eine Art Gebetshaus, ähnlich wie es bereits in Augsburg existiert – nutzen. Entsprechende Pläne bestätigte er jetzt gegenüber den BNN.

Walter: Nur geringe Chancen

Die Vision eines Gebetshauses hat er zu Papier gebracht und nach eigener Aussage Pfarrerin Helga Lamm-Gielnik sowie weiteren Pfarrern in der Umgebung vorgelegt. Allerdings räumt die Kirchengemeinderatsvorsitzende Jutta Walter, die mit den Verkaufsverhandlungen betraut ist, auf Nachfrage dieser Zeitung dem Vorhaben Rheinschmidts nur geringe Chancen ein. Oder besser: Nicht an diesem Standort.

Gemeinde braucht Verkaufserlös früher

Schon der Zeitfaktor, bis das Modell „500 mal 1 000“ umgesetzt sei, spreche dagegen, meint Walter. „Da müssen wir schneller verkaufen“, betont die Kirchengemeinderatsvorsitzende, schließlich werde das Geld benötigt, um hinter der Markuskirche das neue Gemeindehaus errichten und finanzieren zu können. Zudem spricht sie von aktuell laufenden und schon recht konkreten Verhandlungen mit Interessenten für die Johanneskirche. Mehr will sie derzeit nicht sagen, nur soviel: „Es muss nicht zwangsläufig im Abriss der Kirche enden.“ Die Rheinschmidt-Vision eines Gebetshauses sieht Walter („Ich bin nicht grundsätzlich gegen diese Idee“) statt in Bad Rotenfels viel besser im ebenfalls zum Verkauf stehenden Ottenauer Kirchengebäude aufgehoben: Das sei nicht so groß, günstiger im Verkauf und auch energetisch besser aufgestellt als die Johanneskirche.

Durchgehend geöffnet

„Die Kirche muss bestehen bleiben – als geistiger Ort.“ So formuliert Achim Rheinschmidt – nach eigenen Worten schon seit der Kindheit im christlichen Bereich tätig und derzeit aktiv in einer Gemeinde in Baden-Baden – seinen Antrieb, in Bad Rotenfels einen Abriss der Johanneskirche (und einen möglichen Wohnungsbau auf diesem Grundstück) verhindern zu wollen. Der 58-Jährige schlägt vielmehr ein Gebetshaus vor, das sieben Tage die Woche 24 Stunden lang offen ist; ein Zentrum, in dem Menschen zum Beten zusammenkommen, aber auch zum Gespräch oder zur Musik.

Auch der katholische Pfarrer war da

An einem aktiven Team, das das Zentrum betreibt, würde es nicht scheitern („Eine aktive Gruppe wäre da“), so Achim Rheinschmidt im BNN-Gespräch. Zu seiner Freude habe er in Gesprächen festgestellt, dass er solche Gedanken nicht alleine habe. Einen ersten Gesprächsabend habe es bereits gegeben, rund 60 Personen seien der Einladung gefolgt. Pfarrer Tobias Merz von der katholischen Kirchengemeinde war im Übrigen auch darunter.



 



weiter zu den Gebetsräumen

 




 


E-Mail
Anruf
Karte
Infos